Nach dem Shedandoah Nationalpark ging es genauso kurvenreich, auf dem Blue Ridge Parkway, weiter nach Süden. Entlang der Strecke luden zahlreiche Overlooks zum Anhalten ein. Um nicht zu langsam zu werden, hielten wir natürlich nur bei einigen, wirklich Sehenswerten an. Wahrscheinlich wär es Luisa lieb gewesen, überall anzuhalten, da ich ihrer Meinung nach viel zu schnell um die Kurven gefahren bin. So habe ich ihr einen Deal angeboten: Sobald die Reifen quietschen, darf sie mir die Bemerkung anbringen, „Martin so nicht!“. Seitdem macht sie auf dem Beifahrersitz des Öfteren komische Quietschgeräusche 🙂 . Naja, das ist wohl Ansichtssache… Neben den Overlooks gab es auch ein altes Dorf mit Wassermühle, Schmied und primitiver Schnapsbrauerei zu sehen. Am Abend sind wir dann wohlauf, auf dem Campingplatz angekommen. Wir waren wahrscheinlich mit Abstand die Jüngsten und besaßen das kleinste Wohnmobil. Da wir nicht am Bingo-Abend teilnehmen wollten, gesellten wir uns zu den Nachbarn ans Lagerfeuer, wo wir unsere nun schon etwas längere Reisegeschichte schilderten. So wie wir von unserer US-Reise erzählten, konnten sie von ihrer kleinen Europa-Reise berichten.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Asheville wo wir uns abends die Downtown ansahen. Bei dem Besuch einer Pizzeria stellten wir dann endgültig fest, dass hier viele schräge Leute rumlaufen.
Am 15.08. stand dann die ersten Fahrzeuginteressenten vor unserer (Wohnungs-) Tür. Wir erklärten ihm die ganzen Gerätschaften und machten eine kleine Probefahrt. Sie wollten sich in den nächsten Tagen melden, der Funke war also nicht sofort übergesprungen 🙁 (Sie finden übrigens auch, dass in Downtown schräge Leute wohnen).Danach ging es weiter auf dem Blue Ridge Parkway, Kurve um Kurve, zum höchsten Punkt der Strecke auf 6053 ft. Die Strecke endete nach 469 Meilen am Great Smoky Mountains National Park. Auch hier holten wir uns alle nötigen Informationen über den Park, bevor wir am Visitor Center durch eine Museumsfarm gingen. Anschließend ging es dann nur noch zum Campingplatz, wo wir ein wenig rumgeräuchert und Sweet-Corn gegrillt haben.
Am 16.08. fuhren wir als erstes zum Clingmans Dome hoch, dem höchsten Berg des Nationalparks (6643 ft.). Nach einem kurzen Weg, wartete ein Aussichtsturm auf uns, mit einer grandiosen Aussicht wie sie nur im Buche stehen kann, denn uns blieb sie verborgen. Wir hingegen genossen nur den 360° Nebelrundumblick. Wir gaben die Hoffnung auf einen Blick über die Landschaft nicht auf und wanderten den Mount Le Conte hoch (dritthöchster Berg des NP mit 6593 ft). Der Weg schlängelte sich durch viel Wald, vorbei an einem Steintunnel und unterschiedlichen Gesteinssichten am Alum Cave Bluff. Kurz vorm Gipfel wartete eine kleine Überraschung auf uns… eine Berghütte mit Verpflegung. Da wir mit so etwas gar nicht gerechnet haben, lag unser Portmonee demzufolge im Auto 🙁 . Aber ein Bier hätte es eh nicht gegeben. Nach einigen weiteren Metern waren wir dann oben angelangt, doch auch hier war die Sicht nicht die Beste. Immerhin schon etwas weiter als vom letzten Berg. Der Nationalpark macht seinem Namen also alle Ehre. Als wir nach 11 Meilen wieder am Parkplatz angekommen sind, stellten wir fest, dass es eine Menge hartgesottener Amerikaner gibt. So begegneten wir zum Beispiel Leuten mit leichtem Schuhwerk (Flip-Flops) oder welchen mit nur einer kleinen Flasche Trinken und ziemlich Übergewichtige. Naja, es wollten ja auch nicht alle bis ganz nach oben. Nun ging es nur noch auf einen Campingplatz.
Für den nächsten Tag hatten wir eigentlich eine weitere Wanderung im westlichen Teil des Parks geplant, doch da Martin ewig nicht fertig geworden ist, war es dann dafür schon zu spät. Ganz Überraschend meldete sich dann noch ein weiterer Interessent für das Auto, der gerade in der Nähe war. Nun war aufräumen angesagt denn schon kurze Zeit später erschienen sie. Wieder gab es eine Erklärung des Inventars sowie eine kleine Probefahrt. Ja, um nicht lange herumzureden, der Funke war anscheint übergesprungen und mit einem „I like it“ der Frau war der Handel perfekt. Wir vereinbarten, dass sie das Auto dann eine Woche später in Atlanta abholen, da wir ja noch etwas herumreisen wollen. Etwas erleichtert starteten wir dann auch in den Tag. Manchmal zahlt es sich halt doch aus, etwas faul zu sein 🙂 .Aus der großen Wanderung wurde dann nur noch eine Kurze zu den Abrams Falls.
Am nächsten Morgen starteten wir dann mit der Wanderung. Da es in der Nacht geregnet hatte, war das ganze Tal mit Nebelschwaden bedeckt. So wie wir, kroch auch der Nebel langsam Richtung Himmel und somit wanderten wir teilweise mitten durch ihn. Leider verlief der Weg nur im Wald und dank der fehlenden Overlooks bot sich recht selten der Blick ins Tal. Wieder zurück bemerkten wir eine Menschentraube, bei der seltsamerweise alle auf einen Baum schauten. Nach genauerem Hinsehen, endeckten wir dann auch den Grund. Es war ein kleiner Schwarzbär, welcher sichtlich irritiert von den vielen Menschen war und wahrscheinlich nur noch flüchten wollte. Nach einiger Zeit wurde ihm dann klar, dass der einzige Ausweg der Stamm ist, welchen er dann auch hinunterkletterte und im naheliegenden Wald verschwand. Nun verließen wir den Nationalpark, um wieder nach Atlanta, dem Ausgangspunkt unserer Reise, zurückzukehren.