Archiv für den Monat: Juli 2012

Kanada

Am 17.07.2012 fuhren wir durch den Windsor Tunnel nach Kanada. Am Grenzübergang wurden uns die üblichen Fragen gestellt: Wo wollt ihr hin; Was habt ihr alles dabei (Alkohol, Zigaretten und Waffen) und wem gehört das Auto. Aber sonst sind wir ohne Probleme ins andere Land gekommen. Im Gegensatz zu Detroit war auf der anderen Seite alles viel ordentlicher und freundlicher gestaltet.

Wir verbrachten die Nacht im Pinery State Park, wo wir einer von 1000 Campern waren. Dennoch sind die Stellplätze schön im Grünen angelegt und verteilen sich auf einem riesigen Areal (kein Massencamping). Der Weg zum Baden am Lake Huron gestaltete sich mit einem 2-3 km Marsch bei gefühlten 34°C sehr lang, aber wir sind angekommen uns sofort in kühle Nass gesprungen. Am nächsten Tag waren wir schlauer und nutzen unser Fahrrad, was trotz aufsehenerregender Zweierbesetzung nur 1/3 der Zeit benötigte 🙂 . Am selben Nachmitttag fuhren wir nach Toronto um uns am darauffolgenden Tag die Stadt anzusehen.

Bei der Fahrt in die Downtown stellten wir schnell fest, dass die Stadt sehr dicht bebaut ist und viel Verkehr auf den Straßen herrschte. Nach aufwendiger aber dennoch erfolgreicher Parkplatzsuche machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Neben der Besichtigung des Campusgeländes der University of Toronto sowie des Queen´s Parks gingen wir einige Blöcke auf der Yonge Street entlang. Diese ist mit knapp 1900km die längste Straße der Welt. Weiter ging es dann zum St. Lawrence Market auf dem wir das erste Mal seit 3,5 Monaten richtigen Käse, Wurst und Roggenmischbrot gesehen haben. Da wir aber zu Fuß unterwegs waren, verzichteten wir auf einen Großeinkauf. Die begrenzte Parkzeit zwang uns, schnellen Schrittes zurückzukehrten. Bei der Suche nach einem neuen Parkplatz verließ uns die Lust, da sich nun die Rushhour von der besten Seite zeigte. Wir beschlossen die Stadtbesichtigung am nächsten Tag per Drahtesel fortzusetzen.

Stadtbesichtigung die 2. , startete etwas außerhalb um das Parkplatzproblem zu umgehen. Den ersten Stopp legten wir in Chinatown ein, in der wieder einmal die getrockneten Hühnerbeine und –köpfe in den Schaufenstern hingen. Weiter ging es quer durch die Stadt zum Distillery Historic District, in dem alte Brauereigebäude leider nur noch Kunst beherbergten. Da wir nun mit Fahrrad unterwegs waren, nutzten wir die Gelegenheit und deckten uns mit frischen Lebensmitteln am St. Lawrence Market ein. Im zügigen Tempo ging es dann am Lake Ontario zurück zum Auto um das geliehene Fahrrad wieder zurückzugeben.

Am nächsten Tag erreichten wir die Niagara Fälle, die sich uns auf kanadischer Seite im vollen Ausmaße zeigten (von der US-Seite sieh man weitaus weniger). Nach etlichen Fotos wollten auch wir den Wasserfällen etwas näher kommen. Mit blauen Plastik-Ponchos bewaffnet fuhren wir mit einem „Maid of the Mist“-Boot wenige Meter an die Wasserfälle heran und duschten in der Gischt 🙂 . Wir blieben noch bis zum Abend, wo die Wasserfälle in bunten Farben erleuchteten (bevor sie dann abgeschaltet werden, siehe Wikipedia).

Der Grenzübertritt am 22.7 in die USA verlief dann auch ohne Probleme und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen.

Vom Lake Michigan nach Detroit

Von Chicago ging es am 12.07 weiter um den Lake Michigan herum. Da es am Tage schon wieder recht schwül-warm wurde, versuchten wir unser Glück schon nach 150 Meilen am Indiana Dune State Park, wo trotz „Campingground Full“ Schild noch ein Platz für uns frei war. Der Trail zum See verlief durch ein ausgesdehntes Dünenfeld. Als wir hinter den Dünen das Wasser erblickten und den feinen Sand zum See herunterliefen (eher rannten, weil er so heiß war 🙂 ), hätte man fast denken können man seht auf Rügen oder Usedom und schaut auf die Ostsee. Das kühle Nass, lud natürlich sofort zum Baden ein, doch schon nach kurzer Zeit kam der Bademeister angefahren und wies uns in den ca. 50 m entfernten abgegrenzten Badebereich. Somit tummelten sich alle Personen in dem 300 m Badebereich des eigentlichen 5 km langen Sandstrands. Um 18 Uhr ist dann übrigens Badeverbot und alle Personen müssen das Wasser verlassen, dürfen sich aber bis nach Sonnenuntergang am Stand aufhalten 🙂 !?!

Am nächsten Tag führen wir weiter am Wasser entlang bis nach Holland, einem kleinen Hafenstädtchen. Hier trugen auch wir dazu bei, dass der Leuchtturm seinen Titel „meist fotografierte Leuchtturm am Lake Michigan“ behält 🙂 .

Den letzten Blick auf den Lake Michigan hatten wir im Ort Grand Haven, bevor es nach Osten ging. Hier machten wir in Grand Rapids beim Meijer Gardens & Sculpture Park halt. Neben einem tropischen Gewächshaus bewunderten wir, was alles unter „Kunst“ verstanden wird (wir kennen uns da natürlich nicht aus, aber einiges…).

Am 15.07 erreichten wir dann Detroit, nicht grad die schönste Stadt, da die Bevölkerung in den letzten 20 Jahren stark abgenommen hat und somit viel Leerstand herrscht. Vom Riverwalk aus schauten wir uns das GM Building an und konnten gleichzeitig nach Kanada hinübersehen. Bei der Fahrt durch die Stadt sahen wir die unterschiedlichsten Viertel: von arm und dreckig um Downtown herum bis reich und herausgeputzt in“ Grosse Pointe“. Solche krassen Veränderungen beginnen teilweise wirklich mit dem Stadtschild am Straßenrand, von jetzt auf gleich.

Da Detroit noch immer für seine Autoindustrie bekannt ist, besuchten wir am nächsten Tag das Henry Ford Museum, in dem wir uns den ganzen Tag aufhielten. Es gab einen bunten Mischmasch aus alles was Räder hat (Autos, Eisenbahnen, Landmaschinen, Flugzeuge und Maschinen) sowie viele unterschiedliche Gegenstände, welche nach Themen sortiert sind (Stühle, Waffen, Kücheneinrichtung der verschieden Epochen und Entertainment ab dem 20. Jahrhundert).
Somit hatten wir in der Stadt alles gesehen was wir sehen wollten. Am nächsten Tag werden wir dann weiter über Kanada nach Osten fahren, sofern bei der Aus- und Einreise alles klappt.

Milwaukee und Chicago

Nach dem Museumsbesuch in Sturgeon Bay ging es weiter am See entlang in Richtung Süden. Am Abend erreichten wir dann Milwaukee. Die Stadt und dessen Region sind geprägt durch die vielen deutschen Auswanderer im 19. Jahrhundert. Da diese anscheinend nicht auf ihre Kultur verzichten wollten, ist Milwaukee heutzutage bekannt für seine vielen Brauereien. Da auch wir darauf nicht verzichten wollten, statteten wir dem Hofbräu-Haus gleich einen Besuch ab 🙂 . Somit „genossen“ wir das Weißbier mit Brezel bei feinsten deutschen Party-Schlagern.

Am nächsten Tag (08.07) fuhren wir in den Lincoln Memorial Park und besichtigten den Hafen, die Festival Wiesen und das Art Museum. Nachmittags wollten wir an einer Tour durch die US-Megabrauerei „Miller“ teilnehmen, doch wir verpassten knapp die letzte Führung. Somit ging es weiter nach Süden zum Illinois Beach State Park, wo wir den restlichen Tag mit baden und grillen verbrachten.

Am folgenden Tag tankten wir noch etwas Sonne, bevor wir uns auf nach Chicago machten. Die Stadt erreichten wir natürlich mitten in der Rush-Hour. Bei der Suche nach einem Visitor Center, welches wie nicht anders zu erwarten in der verstopften Downtown liegt, stellten wir schnell fest, dass unsere Stadtbesichtigung nur zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln stadtfinden kann!

Zu Fuß starteten wir unserer Tour zu den Wolkenkratzern, die sich größtenteils im Zentrum, dem sogenannten Loop, befinden. Nachdem wir einen steifen Nacken vom Hochschauen hatten, war uns nach etwas flacheren zu Mute und wir machten uns auf den Weg zum Navy Pier. Dieser Jahrmarkt ähnliche Pier bot uns am Ende den ersten Blick auf die Skyline von Chicago. Abends beschlossen wir dann uns die Stadt von oben anzusehen und fuhren im zweithöchsten Gebäude (dem John Hancock Building) in den 95. Stock. Hier genossen wir in einer Lounge die wahnsinnige Aussicht über die Stadt. Zurück am Boden probierten wir eine Chicago Style Stuffed Pizza (Pizza mit hohem Rand, viel Käse in der Mitte und Tomatensoße oben und sehr lecker 🙂 ).

Nach dem vielen Gehen des letzten Tages fuhren wir diesmal mit Bus und Bahn in bzw. durch die Stadt. Als erstes ging es zum Museums Campus an dem wir nun wirklich die komplette Skyline zu Gesicht bekamen. Quer durch die Stadt ging es weiter zum kostenlosen Lincoln Park Zoo, bei dem wir etliche Tiere sahen (was man im Zoo halt so sieht 🙂 ). Nachmittags gingen wir wieder zum Navy Pier, wo ein Segel-Turnier der World Match Racing Tour stattfand. Die wendigen Segelboote lieferten sich dabei ein tolles Kopf an Kopf Rennen. Das „Taste of Chicago“ Festival war unser nächstes Ziel. Das Fest entpuppte sich als Fast-Food-Kette der anderen Art (ein Essensstand neben dem anderen), wo es hautsächlich Süßes und Frittiertes gab (manchmal war das Süße auch noch frittiert 🙂 ). Unser letztes Ziel für den Tag stellte der Besuch des Millenium Parks da. In diesem befindet sich eine vollkommen verchromte riesige bohnenförmige Skulptur (Cloud Gate), in der sich die gesamte Umgebung spielgelt. Im Pavillon nebenan hörten und sahen wir uns das Konzert „Frozen Planet in Concert“ an (Film mit live Orchester Begleitung). Den Besuch von Chicago rundete dann auch noch ein Feuerwerk vom Navy Pier aus ab.

Von Minneapolis zum Lake Michigan

In den letzten Tagen ist nicht sehr viel passiert, dass liegt vielleicht daran, dass es hier keine Nationalparks und kaum Sehenswürdigkeiten gibt. Außerdem ist es so unglaublich heiß (38°C und 100% Luftfeuchtigkeit), dass man schon beim nichts tun schwitzt. Am 2.7. erreichten wir Minneapolis und gingen erst einmal in die vollklimatisierte Mall of America. Diese ist die größte Mall der USA und bietet 4 Etagen Shoppen und einen Indoor-Freizeitpark in der Mitte.

Am nächsten Tag ging es dann aber in die Hitze, zur Stadtbesichtigung. Hier schauten wir uns unter anderem den Skulptur Garten sowie den Mississippi River an, an dem viele alte Getreidemühlen  standen, welche mit Wasserkraft angetrieben wurden. In der Downtown endeckten wir dann die etwas andere Fußgängerzone. Viele der Hochhäuser sind hier durch Fußgängerbrücken miteinander verbunden, so dass man aus seinem klimatisierten PKW, ohne je an die frische Luft zu kommen, ins Büro, zum Shoppen oder zu andere Behörden kommt. Natürlich war auch hier alles vollkommen klimatisiert (naja bis auf die Parkhäuser) und zum Glück öffentlich zugänglich.

Am Independence Day (4.7) wollten wir uns das Feuerwerk am Mississippi River anschauen. Um die heißen Stunden bis zum Abend zu überbrücken, schauten wir uns zuerst das State Capitol in St. Paul an und fuhren dann noch einmal (weil es so schön „kühl“ war) in die Shopping Mall, wo wir dann doch noch etwas für Luisa gefunden haben. Abends suchten wir uns dann einen Platz um das Feuerwerk zu sehen. Wir wählten einen kleinen Hügel in einem Park aus, der kurz vor Beginn mit einem Menschenteppich bedeckt war :-). Naja, wir hatten unseren Platz und das Feuerwerk war wirklich „amazing“ (u.a. mit Smiley als Leuchtmotiv).

Auf dem weiteren Weg durch Wisconsin, dem Staat der 10000 Seen, sahen wir bei den Überlandfahrten fast ausschließlich Landwirtschaft. Überall standen kleine roten Farmen, mit Silos und Maisfeld herum. Durch die Stadt Green Bay sind wir nur durchgefahren um zu der schmalen Landzunge im Lake Michigan zu kommen. Dort führte uns der Scenic-Drive, entlang des Ufers, immer wieder an Kirsch- und Apfelbäumen vorbei. Nach der Umrundung der Landzunge hielten wir in Sturgeon Bay an. Dieser Ort ist bekannt für die vielen Schiffswerften und so gingen wir in das Maritime Museum der Stadt. Neben den vielen kleinen Ausstellungsmodellen machten wir auf einem alten Schlepper eine Besichtigungstour.

Bei nun wieder erträglichen Temperaturen geht es weiter um den Lake Michigan nach Milwaukee.

Vom Devil´s Tower bis nach Sioux Falls

Nach dem Rauch der Waldbrände Rund um die Bighorn Mountain´s ging es zügig weiter zum Devil´s Tower. Dieser ehemalige Vulkan, dessen genaue Entstehung noch unklar ist, ragt 270m aus dem Umland hinaus. An der säulenartigen Steilwand konnten wir Kletterer erkennen, welche ihre Kletterkünste zu Schau stellten. Für uns Normalbesucher, blieb nur der Rundwanderweg um den Fels herum übrig.

Nach einigen Meilen Fahrt und einem Staat weiter, erreichen wir am nächsten Tag (28.06) die Black Hills in South Dakota. In diesen befindet sich der Mt. Rushmore, welcher für die 4 Präsidentenköpfe bekannt ist. In den Jahren 1927-41 hämmerten ca. 400 Arbeiter die Köpfe der Präsidenten G. Washington, T. Jefferson, A. Lincoln und T. Roosevelt in den Granit. Im dazugehörigen Visitor Center konnten wir einiges über die Geschichte der USA sowie die Entstehung des Kunstwerks erfahren.
Da wir selbst in Amerika mitbekommen hatten, dass Deutschland im Halbfinale der EM steht, versuchten wir das Spiel über einen Live-Stream zu verfolgen, doch die deutsche Gesetzeslage verbietet die Ausstrahlung im Ausland. Mit einigen Tricks umgingen wir die Hürde doch an der schlechten Internetverbindung gab es kein Vorbeikommen 🙁 .

Am Tag darauf ging es zum Badlands Nationalpark. Die dortigen Sandsteinformationen ähneln im entfernten Sinne denen im Bryce Canyon NP, jedoch nicht so groß und daher er zur Durchreise gedacht. Auch fehlte die rötliche Färbung des Sandgesteins. Also ging es weiter Richtung Osten, hindurch durch Grasland soweit das Auge reicht. Nach etlichen Meilen auf der Interstate machten wir einen Stopp in einem kleinen Örtchen, um in ein Auto-Traktor-Krimskrams-Museum zu gehen. Hier bewunderten etliche Muscle-Car´s und uralte Landmaschinen. Auch ein Motorhome aus dem Jahre 1921 sowie ein Trabant (mit der Bemerkung: „famous for pollution“ 🙂 )gab es zu sehen. Nach diesem Stopp ging es dann weiter durch unendliches Grasland.

Am 30.6 erreichten wir die Stadt Mitchell, in der das einzige nur aus Maiskloben dekorierte Gebäude der Welt steht. Nach dessen Besichtigung fuhren wir weiter nach Sioux Falls. Es ist die größte Stadt in South Dakota und besitzt mitten in der Innenstadt einige Wasserfälle. Bei nun langsam erträglichen Temperaturen am Abend (ich weiß, in Deutschland war es genauso so warm), schauten wir uns dann noch eine Sound und Light Show an, welche die Geschichte von der Lewis-und-Clark-Expedition sowie der Stadt erklärte.

Auch den darauf folgenden Tag verbrachten wir in Sioux Falls, nun aber auf einem Campingground mit Pool 🙂 . Übrigens habe Ich es nun nach 3 Monaten geschafft endlich ein Buch fertig zu lesen und es war nicht der Reiseführer. Luisa liest immer noch an ihrem.