Archiv der Kategorie: Wyoming

Vom Devil´s Tower bis nach Sioux Falls

Nach dem Rauch der Waldbrände Rund um die Bighorn Mountain´s ging es zügig weiter zum Devil´s Tower. Dieser ehemalige Vulkan, dessen genaue Entstehung noch unklar ist, ragt 270m aus dem Umland hinaus. An der säulenartigen Steilwand konnten wir Kletterer erkennen, welche ihre Kletterkünste zu Schau stellten. Für uns Normalbesucher, blieb nur der Rundwanderweg um den Fels herum übrig.

Nach einigen Meilen Fahrt und einem Staat weiter, erreichen wir am nächsten Tag (28.06) die Black Hills in South Dakota. In diesen befindet sich der Mt. Rushmore, welcher für die 4 Präsidentenköpfe bekannt ist. In den Jahren 1927-41 hämmerten ca. 400 Arbeiter die Köpfe der Präsidenten G. Washington, T. Jefferson, A. Lincoln und T. Roosevelt in den Granit. Im dazugehörigen Visitor Center konnten wir einiges über die Geschichte der USA sowie die Entstehung des Kunstwerks erfahren.
Da wir selbst in Amerika mitbekommen hatten, dass Deutschland im Halbfinale der EM steht, versuchten wir das Spiel über einen Live-Stream zu verfolgen, doch die deutsche Gesetzeslage verbietet die Ausstrahlung im Ausland. Mit einigen Tricks umgingen wir die Hürde doch an der schlechten Internetverbindung gab es kein Vorbeikommen 🙁 .

Am Tag darauf ging es zum Badlands Nationalpark. Die dortigen Sandsteinformationen ähneln im entfernten Sinne denen im Bryce Canyon NP, jedoch nicht so groß und daher er zur Durchreise gedacht. Auch fehlte die rötliche Färbung des Sandgesteins. Also ging es weiter Richtung Osten, hindurch durch Grasland soweit das Auge reicht. Nach etlichen Meilen auf der Interstate machten wir einen Stopp in einem kleinen Örtchen, um in ein Auto-Traktor-Krimskrams-Museum zu gehen. Hier bewunderten etliche Muscle-Car´s und uralte Landmaschinen. Auch ein Motorhome aus dem Jahre 1921 sowie ein Trabant (mit der Bemerkung: „famous for pollution“ 🙂 )gab es zu sehen. Nach diesem Stopp ging es dann weiter durch unendliches Grasland.

Am 30.6 erreichten wir die Stadt Mitchell, in der das einzige nur aus Maiskloben dekorierte Gebäude der Welt steht. Nach dessen Besichtigung fuhren wir weiter nach Sioux Falls. Es ist die größte Stadt in South Dakota und besitzt mitten in der Innenstadt einige Wasserfälle. Bei nun langsam erträglichen Temperaturen am Abend (ich weiß, in Deutschland war es genauso so warm), schauten wir uns dann noch eine Sound und Light Show an, welche die Geschichte von der Lewis-und-Clark-Expedition sowie der Stadt erklärte.

Auch den darauf folgenden Tag verbrachten wir in Sioux Falls, nun aber auf einem Campingground mit Pool 🙂 . Übrigens habe Ich es nun nach 3 Monaten geschafft endlich ein Buch fertig zu lesen und es war nicht der Reiseführer. Luisa liest immer noch an ihrem.

Cody und die Bighorn Mountains

Nach dem Yellowstone Nationalpark kamen wir am 23.06 in Cody an, einer von Touristen lebenden Westernkleinstadt. Der berühmte Buffalo Bill stammte aus dieser Stadt und so wird alles was ihn betraf geehrt. So findet zum Beispiel auf einer Nebenstraße jeden Abend ein kleines Schauspiel mit Schießerei statt (leider mit sehr viel Werbung für die umliegenden Hotels / Geschäfte). Am Abend gingen wir noch zum Rodeo. Martin dachte erst dort steht ein elektronischer Stier auf dem geritten wird, aber es war natürlich nicht so, denn schließlich sind wir im Land der Cowboys 🙂 . So sahen wir, wie die Cowboys & -girls versuchten, sich auf ihren wilden Pferden und Bullen zu halten und sie mit Lassos Kälber einfingen und diese mit vollem Körpereinsatz umwarfen um die Beine fesselten. Dies alles geschah in einem Wettkampf und war somit Action pur.

Es ging nun zu den Bighorn Mountains, die vielleicht letzten Gebirge über 4000 m die wir sehen werden. Wir hatten 3 Möglichkeiten diese zu erreichen. Unwissend wählten wir den mit 10%-iger Steigung steilsten Weg aus. Da musste sich unser rollenden 5 Tonnen Eigenheim ziemlich quälen. Im Übrigen wir auch, denn um den Motor noch mehr zu kühlen, schalteten wir die Lüftung auf „Sauna“ 😐 . Im Visitor Center fragten wir nach Aufstiegsmöglichkeiten zum Cloud Peak, der mit 4013m höchste Berg in den Gebirgszügen. Doch der schätzungsweise über 80 jährige Mann hinter dem Tresen wies uns darauf hin, dass dies nicht in einem Tag zu schaffen sei… Er gab uns dann Trails die 2-6 Meilen lang waren 🙂 . Mit einer Wanderkarte in der Hand verließen wir dieses unglaublich „hilfreiche“ Information´s Center.

So gingen wir am nächsten Morgen zu einem anderen Center. Dort sagte man uns, dass die Tour 23 Meilen lang ist und bei sehr frühem Starten an einem Tag machbar wäre. Die meisten Wanderer übernachten aber am Mistymoon Lake und gehen von dort weiter. Wir dachten auf einer 9 Meilen Rundwanderung um ein Paar Seen darüber nach. Martin wollte unbedingt auf einen 4-tausender, aber aus mehreren Gründen haben wir uns dann doch dagegen entschieden.

Daher sind wir am nächsten Tag nur bis zum Mistymoon Lake gewandert und haben die tolle Aussicht zum Berg hinauf genossen. Diese 14 Meilen füllten den Tag jedoch genauso gut aus, wenngleich weniger anstrengend 🙂 .

Als wir uns am nächsten auf dem Campingplatz umschauten, wirkte alles ein wenig eingeräuchert. Wie wir später erfuhren, waren es doch keine Rauchzeichen der Camper, sondern einige Waldbrände rings um die Bighorn Mountains. Also schnell raus aus dem Qualm und in Richtung Osten.

Yellowstone Nationalpark

Der Yellostone NP schließt nördlich an den Grand Teton NP an. ER ist der älteste NP in der USA und zeigte sich uns in den unterschiedlichsten Landschaften und Gegebenheiten. So sahen wir Geysire, Berge, Flachland, Flüsse, Seen und viele Wildtiere. Als wir in den Park hineinfuhren, fiel uns gleich noch der vorhandene Schnee in den Wäldern auf. Dies häng mit der Höhenlange von 2000m ü.N. zusammen auf der sich der Park befindet.

Am Morgen des 19.06. ging es erst einmal zum naheliegenden Visitor Center, wo wir ein Plan erstellten, der die wichtigsten sehenswerten Stationen des großen Nationalparks beinhaltet. Diese liegen erfreulicherweise verteilt auf einem 140 Meilen Rundkurs durch den Park. Unser erster Halt waren die Geysire am Upper Geyser Basin. Dort befindet sich der Old Faithful Geyser der pünktlich alle 92 min eine ca. 30-45m hohe Wasserfontäne ausbläst. Nach dem Ausbruch machten wir uns auf den Weg zu den umliegenden Geysiren und dann kam er… Dieser nach faulen Eiern stinkende Geruch, der leider immer wieder zu unserem Begleiter wurde 🙁 . So schön und unterschiedlich die Geysire auch sind, aber jede sichtbare Dampfwolke ließ uns den Atem stocken. Naja wir leben noch, denn auch ein Ranger versicherte uns, dass die Dämpfe in dieser Konzentration nicht gesundheitsschädigend sind (es stinkt halt einfach nur :-|). Es gibt unterschiedliche Arten von Geysiren. Zum einen die Aktiven, die in unterschiedlichen Intervallen (Minuten – Tage – Jahre) heißes Wasser ausblasen und zum anderen die Hot Springs, die nur ein wenig brodeln und blaues, klaren, heißes Wasser beinhalten. Weiterhin gibt es die Mud Pots (Matsch Löcher), welche heiße Schlacke aufbrodeln lassen. Die letzte Art bilden die Steam Vents, die nur Gas / Dampf von sich geben. Somit verbrachten wir den Tag in den Geysir Feldern. Den Abschluss bildete der großartige Ausbruch des Gread Fountain Geysier, auf den wir 3 Stunden warteten. Auf dem Weg zum Stellspatz wurden wir 3 Mal von Bisonherden aufgehalten, die sich dachten, dass es sich auf der Straße besser läuft 🙂 . Dabei konnte Martin nicht verstehen, dass lieber gewartet wird, als die Tiere durch ein V8 Sound zu verscheuchen (der V6-Sound des Campers erzeugte aber auch etwas Schrecken 🙂 ).

Am nächsten Tag ging es vormittags zum Norris Geyser Basin. In diesem Bereich befindet sich der größte aktive Geysir der Welt, der jedoch das letzte Mal 2005 ausgebrochen ist und somit keine Regelmäßigkeit besitzt. Außerdem befinden sich in dem Bereich weitere unangenehm riechende Geysire, die sich uns Dank Mikroorganismen in Orange-, Braun- und Grüntönen zeigten. Eine andere Form der Geysire erwarte uns in Mammoth Hot Spring, dort hat sich die Schlacke in Terrassenform abgelagert. Abends hörten wir und ein Rangervortrag über die Lebensweise der Bären, im Amphitheater des Campinggrounds, an. So kennen wir nun den Unterschied zwischen Schwarzbären und Grizzlybären.

Unser Wissen konnten wir am darauffolgenden Morgen anwenden, denn wir sahen einen Schwarzbären direkt neben uns am Straßenrad. Bei der Wanderung auf den Mt. Washburn sahen wir ein Pronghorn (nicht grad das schönste Exemplar). Von oben jedoch hatten wir einen herrlichen Blick über große Teile des Parks. Nach einer kurzen Snackpause im Firehouseoverlook ging es wieder runter und weiter zum Grand Canyon des Yellowstone NP. Nach 3 Tagen Aufenthalt im Park, wissen wir nun auch woher der Name kommt, nämlich von den gelben Steinen des Canyon (sonst hätten sie ihn ja auch Geysir NP nennen können). Die Wasserfälle am Canyon rauschten von ca. 40m Höhe hinab und erzeugten durch eine Kuhle im Flussbett eine starke Geräuschkulisse.

Damit hatten wir fast alle, auf unserem Plan stehenden Sehenswürdigkeiten besichtigt und konnten am nächsten Tag nach einer kleinen Wanderung zum Yellowstone Lake mit Rangerführung den Park in Richtung Cody verlassen.

Salt Lake City, Bear Lake und Grand Teton NP

Nach den vielen Nationalparks und der Ruhe der Natur, kamen wir am Abend des 14.06 in der Zivilisation von Salt Lake City an. Endlich kamen wir wieder einmal bei einem Walmart vorbei, welcher auch gleich unser Nachtquartier darstellte. Salt Lake City ist eine alte Mormonen Stadt mit einem Temple Square. Auf dieses steht der beeindruckende Temple (Kirche) sowie das Tabernacle Orgelgebäude mit 11623 Pfeifen. Leider war nur dieses Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich und so hörten uwir uns das tägliche 30-minütige Orgelspiel an. Das Gebäude besitzt eine hervorragende Akustik, sodass man die leisesten Geräusche von Rednerpult ohne Mikrofon hören konnte (Blatt verreißen). Dementsprechend klar hörten wir auch die Orgel spielen. Ansonsten ist Salt Lake City nicht die mit Sehenswürdigkeiten überhäufte Stadt und so gingen wir nur noch in eine Shoppingmall zum Shoppen. Die Auftriebskraft im Salt Lake konnten wir nicht testen, da man nur an wenigen Stellen baden kann und wir dort nicht lang gekommen sind.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Nordosten zum Bear Lake. Auf dem Weg sahen wir immer wieder Kirschplantagen und so waren wir gezwungen an einem der etlichen Verkaufsstände anzuhalten und frische Süßkirschen zu kaufen. Diese waren schon einmal sehr gut, aber der Himbeershake auf frischen Früchten am Bear Lake war noch besser. Der See schimmert von oben gesehen je nach Wetterlage von Tiefblau (Wolken) bis Türkise (Sonnenschein). Am Campingplatz angekommen gingen wir zu Wasser um zu Baden, doch nach 2 Schritten stoppten wir… es war einfach zu kalt (wir Memmen 🙂 ).

Vom Bear Lake führte die Straße #89 in Richtung Teton Nationalpark. Dabei fuhren wir am Snake River entlang in dem viele Rafting Boote unterwegs waren. Das wollten wir auch machen dachten wir uns und so ging es zu einem der unzähligen Buchungsbüros. Die nächste verfügbare Tour war jedoch erst am nächsten Tag, so beschlossen wir erst noch in den anliegenden Grand Teton NP zu fahren. Dort drehten wir eine schnelle Runde um den Jenny Lake (ca. 9mi in 3h) weil Martin wieder überall in wollte (zum Inspiration Point, Hidden Falls, …)

Der nächste Morgen ging ganz entspannt los, denn die 8-Mile Whitewater Rafting Tour startete erst um 10 Uhr. Mit Neopren und Paddel bewaffnet ging es auf den wilden Snake River. Trots des kalten Wassers hat es viel Spaß gemacht, aber es hätte teilweise doch etwas aufregender sein können.  Aufgrund des schlechten Wetters verbrachten wir den restlichen Tag faul im Camper mit Lesen und kleinen Reparaturen.

In der Nacht besserte sich das Wetter und so konnten wir am folgenden Tag die Aussicht vom Signal Mountain genießen. Naja, wenn dort nicht vieles zugewachsen wäre. Anschließend umrundeten wir den Two Ocean  Lake in einer 10 Meilen Tour, bei der wir ebenfalls schöne Ausblicke in das Tal und auf das Teton Gebirge (noch schneebedeckt) genießten. Damit schlossen wir unseren Besuch im Grand Teton NP ab.

Bei der Fahrt durch den Park entdeckten wir, bzw. auch 150 andere Personen 2 Grizzlybären, die in der Nähe der Straße auf der Wiese saßen. Mehr als 2 braune Wollknäuele mit Ohren konnte man aus der Distanz jedoch auch nicht erkennen. Somit verlief unsere erste Bärenbegegnung recht harmlos.